Europa Touring in vier Wochen auf Steyr Sport über 7000km

Auf dem Col du Galibier mit dem Steyr Sportwagen

Lilly Meindl und ihr Begleiter fuhren mit ihrem Steyr Sportwagen von Wien aus nach Genf, weiters nach Barcelona – San Sebastian – Paris – Brüssel – Köln – Frankfurt und zurück nach Wien. Lilly Meindl sitzt gemütlich auf dem Steyr Sportwagen

Die Reise begann am 29. Juli 1930, nach dem Verladen der unzähligen Gepäckstücke um 11 Uhr, führte die Europareise zuerst  über den Riederberg Richtung St. Pölten, wobei hier schon schwere dunkle Wolken den Himmel aufzogen die nach St. Pölten in einem schweren Gewitter überging. Nach dem Aufziehen des Daches beim Steyr gings bei Nacht und Regen nach Salzburg zum Frühstück und das Steyr Auto wurde erstmals bedankt. Weiter führte die Reise zum ersten Grenzübertritt auf gepflegten Straßen nach Bad Reichenhall, nach schöner Fahrt im Inntal führte die Reise weiter nach Innsbruck. Nach dem Verlassen der Stadt wurde die Fahrt auf einer schnurgerader Straße mit rasender Geschwindigkeit von über 130km der „Todesallee entlang“ fortgesetzt. Pappeln rechts und links säumten die Fahrbahn entlang nach Landeck. Weites reisten wir über Feldkirch, Dornbirn und Bregenz dem Sonnenuntergang entgegen zum Bodensee wo übernachtet wurde. Nächsten Morgen starteten wir um 5 Uhr früh los, der Schweizer Grenze entgegen. Nach den Grenzformalitäten und dem Unbehagen zu viele Zigaretten und Filmmaterial mitzuführen, führte der hübsche Alpen Weg nach Zürich in die Bundeshauptstadt Bern mit seinen charakteristischen kleinen Gassen, die mit alten farbenprächtigen Brunnen geschmückt sind. Jetzt reisten wir weiter in die französische Schweiz Richtung Freiburg. Am nächsten morgen um 6 Uhr hörte man schon die Kirchenglocken von Lausanne, anschließend ging´s weiter den Genfer See entlang, der mit dem Blau des Himmels wetteiferte nach Genf in die malerische Altstadt. Nach dem kurzen Übertritt nach Frankreich und einer Stunde Fahrt führte der Weg über den Pass Col de Gets 1163m hoch hinauf, nach dem Auftauchen des beeindruckenden Montblanc Massiv, gibt’s plötzlich einen Krach am Steyr- ein Zischen. Der Lenker springt aus dem Wagen und stellt die betrübliche Diagnose- Felgenbruch…

Rasch wird das mitgeführte Reserverad montiert und weiter ging die Fernreise nach Combloux, wo der Montblanc zum  Greifen nahe in den Himmel ragt.  Durch eine tiefeingeschnittene wildromantische Schlucht führte uns der Weg nach Arly. Nach einer durchfrorenen Nacht im hochalpinen Dörfchen Valorie führte uns der Weg über den 2650m hohen Pass Col du Galibier. Auf einer Straße, auf der unser  breiter Steyr Sportwagen nur knapp Platz findet, fuhren wir in zahlreichen engen Kurven den Berg hinauf, neben uns fallen fast senkrechte Wände 600m tief hinab. Nach weiteren  abenteuerlichen 160km gings klaglos über 3 weitere Pässe, dem Col de Vars 2111m und dem Cold Allus 2250m und dem Col St. Michael mit 1433m. Eine weitere sehr unbequemen Nacht wurde im Steyr Auto verbracht, kurz vor der Einfahrt nach Marseille  erblickten wir einen Brunnen aus dem eisigen Wasser sprudelte. Sofort wird haltgemacht,  diese herrliche Morgenerfrischung genießen nicht nur wir sondern ein paar Frühaufsteher die unser morgendliches Treiben  verwundert zusahen.

Unsere  Reise führte ins Proletarierviertel von Marseille, entlang der Canebiere der belebtesten Hauptstraße. Von hier starteten wir zum Hafen dessen buntes Leben alle aus Filmen und Literatur geschöpften Vorstellungen bei weitem übertraf.  Weiter führte uns die Fahrt nach Arles über die 42km lange schnurgerade Straße. In dieser Stadt gibt es aus der Römerzeit,  das Amphitheatern und antike Theater, zwei kolossale Bauwerke aus Riesenquadern. Von hier aus reisten wir nach Nimes mit seinen weiteren römischen Denkmälern.

Am nächsten Tag geht es über Perpignan nach Le Boulou. Nach dem Überschreiten der spanischen Grenze mit den spanischen Grenzsoldaten in ihren Lacktschatos und der Blick auf die sonnenüberglühte Landstraße die sich vor uns dehnt, macht großen Eindruck auf uns. Die Vegetation änderte sich schlagartig, riesige Rosetten von Agaven dienen als Umzäunung der ausgetrockneten Felder entlang der Straße. Figueras, Medina Gerona laut echt spanische Städte liegen auf unserem Weg. Auf herrlicher Straße immer dem Meer entlang führte uns die Fahrt nach Barcelona zur belebten Rambla, wo wir bummelnd zur Plaza di Calaluna gingen mit ihren hunderten erstrahlten Lichtreklamen.

Lilly Meindl sitzt gemütlich auf dem Steyr Sportwagen


Nach ausreichender Erkundung der verschiedenen kulturellen Einrichtungen der Stadt setzten sie die Fahrt Richtung Pyrenäen fort in ein vertrauen erwecktes Tal des Rio Aragon, in völliger Dunkelheit erreichten wir Pamplona eine ziemlich große echt spanische Stadt. Da es schon weit nach 23 Uhr Abends war, beschlossen wir uns keine Unterkunft zu suchen sondern im Steyr Sportwagen unter freien Himmel zu übernachten. Ein wenig außerhalb der Stadt schlugen wir unser Zigeunernachtlager auf, nach etwa 2 Stunden Schlaf war die Herrlichkeit zu Ende, Zähneklappern und mit Schüttelfrost erwachten wir… Erst am nächsten Morgen konnten wir das Rätsel erklären, wir hatten nicht gewusst das Pamplona 1000 Meter hoch gelegen ist, daher erklärte sich die bitterkalte Nacht. An diesem Morgen fuhren wir zu dem berühmten eleganten Badeort San Sebastian einen der schönsten der Welt. Daraufhin mussten wir uns von Spanien verabschieden und es ging wieder zurück nach Frankreich über den Grenzort Irun. Über Bayonne fuhren wir der wunderschönen Straße entlang schnurstracks nach Bordeaux. Im kleinen Städtchen Barbezieux 84km hinter Bordeaux nächtigten wir. Am nächsten Morgen führte uns die Fahrt in die historisch berühmte Stadt Portiers. Nach dem Verlassen der Stadt fahren wir entlang wunderschöner Schlösser der Loire nach Orleans. Von dort ging es den Pappelalleen entlang Richtung Versailles, und weiter in die  unvergessliche Hauptstadt Paris. Nach dreitägigen Aufenthalt in dieser wunderbaren Weltstadt fahren wir auf dem kürzesten Weg nach Rouen weiter bis nach Fecamp, ein bescheidenes kleines Fischerstädtchen, seine Bewohner typische Vertreter der stillen in sich kehrenden und nach außen erscheinenden fast rauen Normanen die monatelang in See stechen, in Island und Neufundland und kärglich ihren Lebensunterhalt unter Lebensgefahr durch den Heringsfang zu verdienen.  Am nächsten Morgen geht’s zum letzten großen Abschnitt der Reise, frühmorgens wird das Gebäck verstaut und wir fahren der glutrot aufgehenden Sonne entgegen nach Dieppe der letzten großen Hafenstadt entgegen, die wir auf dieser Reise berühren. Dann geht’s mit Riesenschritten über Abbeville nach Lille zur belgischen Grenze zu passieren. Bei strahlender Sonne  geht die Fahrt durch das lieblich monotone Westflandern, mit seinen buntglühenden Blumenteppichen. Die erste Stadt die wir erreichen ist das nordische Venedig – Brügge  in den Kanälen deren ruhigen Flächen  sich die malerischen Brücken zwischen hochgiebeligen Häuschen und hängenden Trauerweiden spiegeln. In Eecloo einem kleinen Provinzstädtchen übernachten wir. Daraufhin gings  21km weiter in die Stadt Gent, das wir bei schlechten Wetter besichtigten. Wie ein Koloss aus der Steinzeit ragte die Burg des Grafen von Flandern empor.  Nach dem Abschied von Gent erreichen wir Antwerpen wo der erste Eindruck  überwältigt für uns war. Diese wunderschöne Stadt  mit einer Fülle von Schönheit, die Stadt von Rubbens  die Stadt der reichen Zünfte und herrlichen Kirche. Antwerpen die Stadt des Seehandels und die der Weltausstellung mit ihren alten Markt  und den Patrizierhäusern und den berühmten Brabo-Brunnen.

Nach der letzten Nacht in Mecheln, geht die Fahrt Richtung Süden bei herrlichen Wetter nach Brüssel, vorbei an dem Prachtbau der Kathedrale St. Gudule zu dem im goldenen Glänz der Zunfthäuser und der bunten Pracht des Blumenmarktes. Am Spätnachmittag dieses Tages erreichen wir Aachen. Am nächsten morgen reisten wir über Köln zur ersten Station unserer  Rheinreise. Der erste Halt war der Dom mit seiner überwältigten Erhabenheit. Weiter gings über kleine Winzerstädtchen zur Lorelei und weiter nach Frankfurt zum Goethe Haus am Großen Hirschgraben. Bevor wir Frankfurt verlassen werfen wir noch einen Blick auf das Stammhaus der Rothschild, anschließend gings über Aschaffenburg nach Würzburg und Nürnberg in das liebliche Regensburg wo wir unsere alte Donau nach langer Zeit wieder begrüßen durften nach Passau. Wie ein Traum liegt unsere Reise durch fünf Staaten von Europa hinter uns, der Tacho zeigt um 7000km mehr an, als beim Start vor vier Wochen in Wien, dies bewies das es kein Traum, sondern traumhaft schöne Wirklichkeit  war.     

Nur der unglaublichen Leistungsfähigkeit unseres Steyr Sportwagens der inzwischen über 100.000km abgespult hatte, haben wir es zu verdanken dass wir diese Riesentour zurücklegen konnten. Der schelle Steyr Sportwagen hat seinen Zweck als reisesicherer Tourenwagen in idealer Weise erfüllt und so seinem Namen alle Ehre gemacht.

Reiseroute der Europa Tour über 7000km